Bereits der Anflug auf Sansibar lässt erahnen in welch zauberhaftem Paradies man landen wird. Aus dem kleinen Fenster unserer Maschine lassen sich türkisblaues Wasser, weiße Strände und jede Menge Palmen erblicken. Im Flugzeug sitzen nur noch eine handvoll Passagiere, nachdem der Großteil beim Stop am Kilimandscharo von Bord gegangen ist. Der Flughafen in Stonetown, der Hauptstadt von Sansibar, besteht mehr oder weniger aus einer großen Baracke und einem Rollfeld, dass zumindest seit einiger Zeit auch die größeren Flieger zulässt. Nebenan entsteht jedoch schon das neue, moderne und gläserne Terminal. Unser Gepäck erhalten wir per Hand, es wird vom Rollfeld per Wagen bis zum Hauptgebäude gebracht und dann per Hand abgeladen und in den "Einreisebereich" gestellt, der im wesentlichen aus zwei größeren, hölzernen Tischen besteht.
Nach Passkontrolle und dem 50 Dollar Visum pro Person haben wir auch schon unser Gepäck in der Hand und suchen nach unserem Fahrer, der uns nach Nungwi bringen wird. Die gut einstündige Fahrt von Stonetown nach Nungwi führt uns durch palmengesäumte Wälder, vorbei an kleinen Dörfern mit einfachen Lehmhütten oder Wellblechhäusern, vorbei an staubigen Fußballfeldern, auf denen es zum Samstag sportlich zugeht. Unsere Unterkunft, das Warere Beach Hotel, liegt am südlichen Ende von Nungwi im Norden der Insel. Die letzten Meter zum Hotel geht es über einen holprigen, staubigen Weg voller knietiefer Schlaglöcher. Das Warere Beach Hotel liegt fernab der Hotelhochburgen von Nungwi direkt am Meer und umfasst lediglich 15 Bungalows. Unserer befindet sich in zweiter Reihe mit Blick auf den Pool. Aber auch das Meer ist von der Terrasse aus zu sehen. Hier werden wir die ersten 8 Nächte unserer Reise verbringen. Den zweiten Teil unserer Reise verbringen wir in Jambiani, weiter südlich. Ursprünglich war es genau andersherum geplant, aber im Hinblick auf den Gezeitenkalender war es klüger zuerst nach Nungwi zu reisen, da wir hier tagsüber bei Ebbe auf den Pool ausweichen konnten.
Das Warere ist ein Ort der Ruhe, der Strand einer der schönsten, den wir je gesehen haben und scheinbar ist Ende Oktober/Anfang November eine gute Reisezeit, denn es herrscht noch Nebensaison. Am Strand ist so gut wie niemand anzutreffen und das über Stunden. Bei Ebbe sind einige wenige Einheimische anzutreffen, die fischen oder Muscheln sammeln. Einige Kinder spielen Fangen im Wasser. Es ist so ruhig, dass man nur das Plätschern des Wassers und den Wind hört. So stellt man sich das Paradies vor.
Für Saskia ist Sansibar kein unbekannter Ort, denn 2013 hat sie hier 2 Monate im Mnarani Marine Turtle Conservation Pond als Freiwillige geholfen Meeresschildkröten zu retten. Und so kehren wir natürlich auch an den Ort zurück, den sie bereits damals für immer ins Herz geschlossen hat. Für einige Bewohner von Nungwi ist das Projekt mehr oder minder der Mittelpunkt ihres Lebens und zudem ist die Station ein Treffpunkt für die Einheimischen als auch Touristenmagnet. Die Finanzierung erfolgt zu großen Teil über die Eintrittsgelder. Wir kommen ohne Eintritt zu den Schildkröten, natürlich :-) Es ist ein freudiges Wiedersehen.
Die Schildkröten werden wir von nun an so gut wie jeden Tag besuchen :-) Oft laufen wir vom Warere durch Nungwi zur Station und am Meer zurück. Oder andersherum. In Nungwi selbst gibt es an den Hotspots rund um die Hotelanlagen zahlreiche Bars und viele tolle Restaurants direkt am Strand. Das obligatorische romantische Abendessen am Strand zum Sonnenuntergang darf natürlich auch für uns nicht fehlen.
Wer das echte Sansibar fernab der Touristenpfade kennenlernen möchte, dem empfehlen wir aufs Fahrrad zu steigen. Makame, den Saskia ebenfalls beim Schildkrötenprojekt kennengelernt hat, hat sein Business Zanzibar Cycling Adventures vor einiger Zeit gestartet und bietet verschiedene Touren rund um Nungwi an. Wir entscheiden uns für eine 4 Stunden Tour, die uns zu unterirdischen Höhlen, einer alten Ruine und zu den Menschen in den kleinen Dörfern rund um Nungwi bringt.
Sansibar wird auch die Gewürzinsel genannt, weil hier zahlreiche Gewürze angebaut und in alle Welt exportiert werden. Während eines Tagesausflugs besuchen wir eine der großen Gewürzplantagen. Unser Tour bringt uns an diesem Tag außerdem nach Stonetown und Prison Island. Die unmittelbar vor der Küste von Stonetown liegende Insel ist heute Heimat zahlreicher Riesenlandschildkröten. Wer in Stowntown ist sollte unbedingt frisch gepressten Zuckerrohrsaft an einem der Straßenstände probieren und im Lukmaan essen!
Mnemba Island ist einer der Schnorchel-Hotspots unweit von Nungwi. Die Touren werden überall angeboten und beinhalten jeweils den Bootstrip, Schnorchelausrüstung und Barbeque bzw. Mittagessen. Natürlich bekommt man immer zuerst den "Special price for you my friend" angeboten. Handeln gehört auch in Sansibar dazu. Wir empfehlen sich ungefähr in der Mitte des zuerst genannten Preises zu treffen. Mnemba selbst darf man nicht (mehr) betreten, da sich die Insel in Privatbesitz befindet. Aber die Unterwasserwelt vor der Insel ist traumhaft schön.
Die Nächte sind angenehm, nicht zu warm und nicht zu kalt. Es weht immer ein Lüftchen. Wir schlafen immer mit offener Balkontür und können bei Flut hören, wie die Wellen gegen die Felsen und auf den Strand prallen. Der Sternenhimmel bei wolkenloser Nacht ist atemberaubend!
Nach 8 wundervollen Tagen in Nungwi heißt es Abschied nehmen und Koffer packen, denn wir reisen weiter nach Jambiani in den Südosten der Insel. Zuvor verabschieden wir uns noch von Sada, der guten Seele vom Schildkrötenprojekt, die dort als Köchin für alle die Volontiere kocht. Schon 2013 hat Sada jeden Tag für Saskia die Mahlzeiten zubereitet. Damals war Saskia über den größten Teil der Zeit die einzige Freiwillige in der Station. Während unserer Zeit in Nungwi waren es schätzungsweise 15-20. Sada hat Kuchen für uns gebacken und wir haben für die Kinder T-Shirts aus Deutschland mitgebracht. Keine große Sache, aber für die Kleinen eine riesen Freude.
Die Fahrt nach Jambiani nutzen wir für einen Stop im Jozani Forest, dem letzten Stückchen Regenwald auf der Insel und heutiger Nationalpark. Der Park beheimatet zahlreiche Tierarten, darunter den seltenen Red Colubus Affen.
In Jambiani heißt uns das Belvedere Resort willkommen, ein wirklich kleines Resort mit 7 Bungalows direkt am Strand. Wir verbringen hier die letzten 8 Tage unserer Reise, zumeist barfuß am feinsandigen Traumstrand. Der Inhaber des Resorts ist ein ehemaliger Börsenspekulant aus Österreich. Das Resort ist liebevoll gestaltet, die Bungalows schlicht aber zugleich edel eingerichtet. Die Dusche im Freien ist sicherlich ein Highlight :-) Es ist ein Ort der absoluten Ruhe und Entspannung und so gestalten sich auch unsere letzten 8 Tage auf der Insel. Wir tun nichts außer lesen, essen, schlafen, spazieren gehen und schaukeln ;-) Der Strand ist traumhaft schön. Abends essen wir immer im Chez Hassan. Wir haben das kleine Restaurant direkt am Strand entdeckt nachdem wir im Sea Horse und auch bei Captain Cook gegessen hatten. Bei Hassan war es am besten. Der beste gegrillte Fisch, den wir je gegessen haben! Und weil Nebensaison ist, sitzen wir auch bis auf einen Abend allein im Restaurant und plaudern mit Hassan oder spielen Karten bevor es etwas zu essen gibt.
In unseren 16 Tagen auf Sansibar gab es nur einen Tag mit Regen. Eine ziemlich gute Bilanz also.
Und so gingen auch die letzten Tage an diesem wunderschönen Ort so langsam zu Ende :-( Auf dem Rückweg zum Flughafen haben wir noch einmal in Stonetown Stop gemacht. Hassan und sein Kumpel haben uns gefahren. Auf Sansibar braucht man eine Lizenz, wenn man Touristen fährt und Hassan hatte ein solche Lizenz, sodass wir ihn engagieren konnten. Auf der Fahrt haben wir ihm dann Instagram beigebracht. Er kannte die App, wusste aber nie so richtig, wie er sie bedienen sollte und so haben wir ihm das mal erklärt. Er hat gleich ungeahnte Möglichkeiten für sein Business erkannt und war ganz begeistert. Und das ist Hassan :-)
Wir sagen bye bye Sansibar! Du hast uns verzaubert mit deiner Schönheit, deinen Stränden, deinen Menschen und deiner Geschichte! Wir sehen uns bestimmt wieder :-)
Unseren Trip als Video gibts hier:
2015
2015
2014
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